Sihanoukville
Sihanoukville (05.03. – 06.03.)
Der Nachtbus nach Sihanoukville ist komplett ausgebucht. Es gibt eine ca. 185×80 Liegefläche und netter Weise werden auf dieser immer 2 Personen einquartiert. Ich habe Glück, dass ich mit einer zierlichen Chinesin zusammen reise, die nicht so viel Platz einnimmt. Am Anfang ist es noch etwas ungewohnt und man versucht den Anderen so wenig wie möglich zu stören und gleichzeitig nicht aus dem Hochbett zu fallen, allerdings legt sich das nach einiger Zeit und man kann bequem schlafen. Ich habe vorher schlimmes über die Nachtbusse gehört, kann die Erfahrung aber eher weniger bestätigen. Allerdings hat der Bus natürlich weder das beworbene WiFi (das habe ich von Anfang an nicht geglaubt) noch die Toilette an Bord, was vermutlich auch besser so ist.
Wir kommen nach ca. 11 Stunden Fahrt und einigen Zwischenstops (u.a. irgendwo zum Pinkeln in der Pampa und in Pnom Penh) in Sihanoukville and und die Fahrt verlief ansonsten ereignislos. Ich checke in mein durchaus sehr ansehnliches Hostel in ein 8er Zimmer ein und lerne dabei die Niederländerinnen Cato und Karina kennen, die ebenfalls in meinem Zimmer übernachten auch das Pärchen aus Deutschland checkt im gleichen Hostel ein und wir landen im selben Raum.
Zunächst erkunde ich Sihanoukville auf eigene Faust. Auf der Suche nach einem Rollerverleih laufe ich die Hauptstraße hinunter und stelle fest, dass das Hostel doch ein wenig ab vom Schuss ist. Auf der Karte wirkte alles irgendwie näher ;-). Ich frage an einer Art Imbiss eine Gruppe Einheimischer, wo ich einen Roller mieten könnte. Einer springt sofort auf und fährt mich mit seinem Roller ein ganzes Stück in die Stadt nähe dem Serendipidy Beach. Er versteht zwar nur sehr wenig Englisch, ist dafür aber umso freundlicher. Er telefoniert auch gerne beim Rollerfahren um für mich etwas zu organisieren und rote Ampeln sind in Kambodscha eh irgendwie nur Straßenkunst.
Wir kommen an einem Rollerverleih an und ich soll als Pfand meinen Pass hinterlassen. Da ich darauf definitiv keine Lust habe, lasse ich es mit dem Roller leihen und der nette Mann organisiert noch seinen Bruder, der gutes Englisch spricht. Dieser bringt mich für wenige Dollar zum Haupt-Strand. Ich erkundige mich nach Tauchgängen aber bin nach Komodo irgendwie wenig beeindruckt von dem, was es so zu sehen geben soll und spare mir daher lieber die 80$ für 2 Tauchgänge für einen besseren Ort auf.
Ich lege mich an einen ziemlich leeren Strand, an den scheinbar ein größeres Ressort angeschlossen ist. Für ca. 1-2 Stunden habe ich den perfekten Ort gefunden. Es ist ruhig und ich kann unter einer Palme liegen und dem Meeresrauschen zuhören. Ich nicke ein wenig weg und wache irgendwann auf, als ich Stimmen höre. Es ist ca. 13:30 und die pünktlichen deutschen Pauschaltouristen aus dem Ressort haben sich soeben den Bauch beim Mittagessen voll geschlagen und strömen nun alle gemeinsam zum Strand. Das war es dann mit Ruhe und so. Da Schatten hier etwas Mangelware ist, gruppieren sich schnell ein paar Deutsche um meinen bisher sehr schön einsamen Ort und zwingen mich damit zur Flucht.
Den Rest der Zeit verbringe ich damit, von einem Strand zum Nächsten zu laufen auf dem Weg zurück zum Hostel und zu schauen, was die Strände in Sihanoukville so zu bieten haben. Vorbei an Ressorts und „Wohnungen“ von Einheimischen.
Was in Kambodscha stark auffällt ist, das hier super-arm direkt neben reich bzw. neben Touristenbunkern wohnt. Müll liegt quasi überall herum außer da, wo sich ein Ressort befindet, das zumindest an seinem eigenen Strand dafür sorgt, dass kein Müll rumliegt. Vermutlich wird er nur nach rechts und links gekehrt. Ein Müllsystem scheint es in Kambodscha nicht zu geben oder es funktioniert einfach nicht. Egal wo man hinschaut liegt Plastikmüll überall herum. Viele verbrennen einfach alles irgendwo im “Garten” und man kann an vielen Stellen Brandspuren sehen am Straßenrand und hinter den Hütten. Es gibt oft auch nicht wirklich Mülleimer oder ähnliches. Vereinzelt sieht man in Städten mal eine Art Müllabfuhr oder zusammengepresste Quader mit Plastikflaschen.
Viele Familien hausen hier in Bretterbuden und ein paar Meter weiter hatte dann wieder jemand etwas mehr Geld und hat ein richtiges Haus gebaut oder sogar ein stolzes Anwesen. Generell scheinen die Einheimischen aber in jedem Fall die Verlierer zu sein, da sich besonders in Touristengebieten die Ressorts die besten Landabschnitte sichern und so die einheimische Bevölkerung sichtbar vertreiben. Es werden Mauern und Zäune aufgebaut um andere draußen zu halten. Dazu noch ein Sicherheitsdienst und alles ist fertig.
Besonders Auffällig war das am Sokha Beach, wo sich das riesige Sokha Beach Resort befindet. Dieses hat 95% des Strandes für sich eingenommen. Ganz am Rand sieht man dann in einigen Metern Entfernung die Bretterbuden der lokalen Fischer.
Nachdem ich ca. 2 Stunden gebraucht habe um über die Strände und Steine zurück zum Hostel zu kommen, ist erstmal eine Dusche und etwas zu Essen nötig. Ich verabrede mich mit Cato und Karina um Abends noch in Sihanoukville weg zu gehen.
Wir fahren gegen 18 Uhr an den Hauptstrand, essen noch etwas und spielen Karten. Dann gehen wir ins „Utopia“ das eine Mischung aus Bar uns Hostel ist und lernen dort bei ein paar Bier noch ein paar andere Mädels und Jungs kennen.
Bier ist hier extrem billig. In der Happy hour teilweise nur 25ct. für einen Becher mit ca. 0.3l … Irgendwann gehen dann die „Trinkspiele“ los und wir spielen „Esel“. Wer es genauer erklärt haben möchte kann gerne nachfragen. 😉 Es war jedenfalls lustig … Am Ende war ich leider der Esel und durfte als Strafe mal den Pool besuchen. Dann zogen wir weiter zu JJs direkt am Strand wo die Party ebenfalls in vollem Gange war. Sihanoukville ist auf jeden Fall ein Paradies für Alkoholiker. So günstig kann man sich wohl sonst kaum irgendwo volllaufen lassen. Wie gut, dass ich Bier nur in geringen Mengen mag und mir daher lieber das Treiben anschaue. Lustig war es in jedem Fall 🙂
Als ich zurück ins Hostel komme, liegt plötzlich ein fremder Typ in meinem Bett. Ich frage kurz bei der Rezeption nach und mir wird gesagt, dass das richtig sei, ich hätte nämlich eigentlich Bett 5 und nicht Bett 1, wie mir vorher gesagt wurde. Ich hatte auch den Schlüssel zu Bett 1 bekommen. Allerdings sollte in Bett 5 eigentlich einer der Beiden von dem deutschen Pärchen schlafen. Glücklicher Weise haben die beiden sich entschlossen, die Nacht in einem Bett zu verbringen, so dass das Bett 5 zufällig frei ist. Leider ohne Decke. Ich nehme das Kissen, das am Boden liegt und lege mich hin, es ist 3 Uhr und ich habe keine Lust mehr noch weiter zu meckern. Entweder jemand von den Gästen lag falsch oder das Hostel hat einfach mal das Zimmer überbucht. In jedem Fall wirkte alles sehr verplant.
Ich hatte länger überlegt, ob ich direkt nach Vietnam fahren soll oder doch noch nach Koh Rong, da die Insel sehr schön sein soll. Ich entschloss mich die Gelegenheit zu nutzen und direkt wieder aus dem schönen, aber verplanten, Hostel auszuchecken und die Fähre um 12 nach Koh Rong zu nehmen.