Borneo – Kota Kinabalu und Sepilok
Kota Kinabalu (14.04.-17.04.)
Mein Flug nach Kota Kinabalu geht um 10 und ich fliege zunächst nach Kuala Lumpur und von dort aus dann weiter nach Kota Kinabalu. Die gesamte Reise dauert allerdings mehr als 9 Stunden, so dass ich erst um 19 Uhr in Kota Kinabalu ankomme. Ich checke nur kurz im Hostel ein und mache mich dann auf den Weg, die Kleinstadt ein wenig zu erkunden.
Es gibt ein paar kleine Nachtmärkte und überall gibt es Durians zu kaufen. Durian ist eine sehr eigenartige Frucht, die irgendwie ziemlich ekelig nach verrotteten Zwiebeln
stinkt, aber hier im Land sehr beliebt zu sein scheint. Angeblich ist der Geschmack der Durians wesentlich besser als der Geruch. Ich werde das wohl noch mal probieren müssen bevor ich wieder fahre. Ich kann es mir aber bisher noch nicht vorstellen, es sei denn, man iss sie ohne dabei zu atmen. Durians sind übrigens an vielen Orten nicht gerne gesehen, so dass man z.B. im Flugzeug nicht einfach welche mitführen darf und auch in den meisten Ladengeschäften sind Durians nicht erlaubt. Lena und ich haben uns vor ihrer Abreise aus Spaß mal ein Durian Eis am Flugplatz gegönnt. Wie gut dieses Eis schmeckt kann man im Bild glaube ich ziemlich gut erkennen. Wir haben das Eis übrigens nach dem ersten Anlecken nicht aufessen können, so “lecker” war es. 😉
Da ich den ganzen Tag über nur wenig gegessen habe , lasse ich mich von Pizzahut verführen eine schöne fettige Pizza zu essen. Ich laufe ein wenig an der Strandpromenade lang und schaue den Fischern dabei zu, wie sie bei Nacht versuchen etwas an die Angel zu bekommen.
Am zweiten Tag schaue ich, ob ich hier irgendwo einen Roller bekomme. Die Preise sind im Vergleich zu Thailand ziemlich hoch. Ein Roller kostet hier 80MYR (ca. 20 €) für 24 Stunden und ich entscheide mich dafür, dass mir 5 Stunden ausreichen um nur 38MYR zu bezahlen. Ich fahre zu den Wahrzeichen der Stadt, zu dem unter Anderem die große Kota Kinabalu City Mosque gehört, die in der Nähe des Wassers erbaut wurde. Ich schaue mir außerdem den Atkinson Watchtower sowie den Tun Mustapha Tower. “Er erscheint aus der Ferne zunächst zylindrisch, ist aber tatsächlich ein 72-seitiges Polygon, das mit 2.160 reflektierenden Glaspaneelen verkleidet wurde. Das Gebäude wurde für Windgeschwindigkeiten bis 272 km/h ausgelegt.” (Quelle: Wikipedia)
Kota Kinabalu ist ein süßes, kleines Küstenstädtchen in dem man die meisten Dinge gut zu Fuß erreichen kann. Es gibt viele Einbahnstraßen und man hat einen schönen Blick vom Pier. Es ist der Ausgangspunkt für viele, die den Mt.Kinabalu besteigen wollen. Der 4.095m hohe Berg zieht viele Leute an, die eine Gipfelbesteigung mit einem 2 Tage Trek machen wollen. Mehr als 100 Wanderer sollen hier pro Tag die Gipfelbesteigung wagen. Gerne hätte ich das auch gemacht, aber ich musste feststellen, dass Borneo nicht nur im asiatischen Vergleich teuer ist.
Die Besteigung des Mt. Kinabalu bekommt man für um die 1.200 MYR was ca. 273 € entspricht. In der Nähe von Kota Kinabalu gibt es zudem eine Dampflok, mit der man einen halbtages-trip machen kann. Der Preis dafür sind schlappe 75 €. Und nicht zuletzt ist noch Sipadan zu nennen, angeblich eins der besten Tauchgebiete der Welt. Pro Tag dürfen hier nur 120 Taucher einen Tauchgang unternehmen. Eine Genehmigung dafür schlägt mit 950 MYR pro Tag, also ca. 216 € zu Buche. Das habe ich mir alles gespart, obwohl ich es gerne gemacht hätte.
Generell ist das Reisen auf Borneo ebenfalls nicht ganz leicht und schon gar nicht billig. Man muss ganz schön suchen um passende und günstige Transportmittel zu finden. Man kann sich ein Auto mieten oder die lokalen Busse oder Minibusse nehmen. Diese fahren allerdings nicht sonderlich regelmäßig und warten auch gerne mal eine Stunde, bis sich genügend Reisewillige gefunden haben. Taxis sind vergleichsweise teuer und reichen definitiv an europäische Preise heran. Eine Fahrt zum und vom Flughafen liegt bei ca. 40 MYR (10 €). So kam es, dass mein Flug von Kota Kinabalu nach Sandakan 80 MYR gekostet hat und die Taxifahrt vom Hostel zum Flugplatz sowie vom Flugplatz zum nächsten Hostel noch mal das Selbe. Aus Mangel an Alternativen musste ich für die Fahrt zum Supermarkt in Sepilok dann auch noch mal 40 RM bezahlen, da es keine anderen Optionen gab um von A nach B zu kommen.
Am nächsten Tag bin ich dann mit dem Minibus zum Kinabalu Park gefahren um zu schauen, ob man hier auch ein wenig für sich wandern gehen kann. Die Minibusse fahren für 20 MYR bis zum Park und der Eintritt kostet noch ein mal 15 MYR. Ich habe mich dann auf den Weg nach Oben gemacht und bin die 4,3km bis zum Timpohon Gate bergauf zu Fuß gelaufen. Alleine das war bei den Temperaturen schon ziemlich anstrengend. Ich kam völlig verschwitzt oben an, während ich von Autos und Bussen mit Touristen, die eine Tour gebucht hatten überholt wurde. Die Pfade im Park abseits der Straßen waren nicht sonderlich spannend und ich war ein wenig enttäuscht. Ab dem Timpohon Gate benötigt man außerdem eine “Aufstiegserlaubnis” um die weiteren Pfade zu erkunden. Kostet natürlich 100 MYR (ca. 22 €). Die Größte Blüte der Welt kann man wohl auch nur an den Poring Hot Springs sehen und nicht im Kinabalu Park.
Oben angekommen war es ziemlich neblig und man konnte den Berg leider nicht sehen. Es gab trotzdem einen interessanten Blick in den nebligen Dschungel und vom Parkeingang auch noch auf die umliegenden Bergketten. Den besten Blick hatte ich aber aus dem Flugzeug am nächsten Tag von Kota Kinabalu nach Sandakan. Zurück ging es dann ebenfalls mit dem Bus, der allerdings am Busbahnhof hielt. Von dort aus ging es dann noch mal mit dem “local bus”, der auch gut als Partybus hätte durchgehen können, mit gefühlten 160dB in die Innenstadt.
Sepilok (17.04.-18.04.)
Es geht sehr früh morgens los. Ich fahre mit dem Taxi um 5:45 los zum Flughafen Kota Kinabalu. Mein Flug geht bereits um 7:00, so dass ich leider nicht die günstigen Busse nehmen kann. Ich komme mit dem Flugzeug in Sandakan an und entscheide mich spontan direkt nach Sepilok weiter zu fahren um gleich vor Ort zu sein, um am kommenden Tag in Uncle Tan’s (abgekürzt U-Tan’s) Camp zu starten.
Sepilok ist ein kleines Dorf westlich von Sandakan und hier befindet sich das Orang Utan Rehabilitation Center, das direkt am Waldrand gebaut ist. Hier werden Orang Utans, die ihre Mutter verloren haben oder Krank sind, wieder aufgepäppelt und Stück für Stück ausgewildert. Es gibt mehrere Stufen der Auswilderung von der Closed Nursery über die Open Nursery bis hin zum völligen Freigang. Die Orang Utans in den offenen Bereichen werden regelmäßig gefüttert damit sie sich erholen können und irgendwann wieder komplett in die Wildnis entlassen werden können. Außerdem zeigt man den jungen Tieren hier, wie sie ein Nest bauen und sich in der Wildnis ernähren können. Aufgaben die ansonsten die Mutter übernimmt und die überlebenswichtig sind im Dschungel.
Leider ist von dieser Wildnis immer weniger da. Besonders chinesische Geschäftsmänner kaufen großzügig Land auf Borneo um daraus dann Felder für Palmöl zu machen. Der Regenwald wird großzügig abgeholzt und durch eine Vielzahl von Palmen ersetzt. Das sieht zwar großteils alles noch toll grün aus, allerdings sind hier dann keine Tiere mehr zu finden. Spezielle Orang Utans und Nasenaffen sowie zahlreiche andere Dschungelbewohner sind auch dichten
Bewuchs und entsprechend hohe Bäume angewiesen. Auf Palmen-Plantagen steht alle 5m eine Palme so dass sich hier kein Tier mehr wohl fühlen kann. Der natürliche Lebensraum ist damit zerstört. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche andere Gründe, warum diese Art von Anbau nicht nachhaltig ist. Die CO2-Emissionen werden um ein vielfaches erhöht, da die großen Bäume des Regenwaldes wesentlich mehr CO2 speichern können.
Palmöl ist damit, zumindest so wie es hier angebaut wird, quasi das Krebsgeschwür der Natur und es wird in so gut wie allen Produkten verwendet. Jeder der mal die Inhaltsstoffe von Nutella oder ähnlichem gelesen hat, weiß wovon ich rede. Es ist das wichtigste Pflanzenöl und macht ein drittelt des weltweiten Pflanzenöl-Verbrauchs aus. Es steckt in mehr als der Hälfte der heutigen Supermarktprodukte.
Es ist traurig mit anzusehen, wie die Lebensräume der Tiere immer mehr kaputt gemacht werden und wir so am Ende unseren eigenen Lebensraum ebenfalls zerstören. Ich habe mich bei meiner Reise bewusst darauf konzentriert, Natur aufzusuchen und nicht zu lange in Städten zu verweilen. Die Natur ist nämlich das, was es von Jahr zu Jahr weniger geben wird. Städte dagegen werden immer mehr.
Zurück zu den Orang Utans: Diese verzückenden orange-braunen Affen schließen sich einem sofort ins Herz. Sie albern gerne rum und man erkennt auch sehr gut, dass sie soziale Beziehungen zueinander pflegen. Manchmal kommen sie einem doch sehr menschlich vor in ihrer Interaktion. Es ist schön zu beobachten und man kann sich gar nicht daran satt sehen. Bei meinem zweiten Besuch im Center habe ich das Glück, dass einer der Orang Utans gerade am Wegesrand auf dem Geländer rumläuft und ich so ein schönes Bild machen kann als er nur einen Meter von mir entfernt lang läuft. Ich finde es schön, dass hier die Menschen diejenigen sind, die abgesondert werden um die Tiere zu schützen und nicht umgekehrt wie es in einem Zoo der Fall ist.
Als zweites steht dann das Sunbear-Conservation Center auf dem Plan, das direkt neben dem Orang Utan Center aufgebaut ist. Hier findet man die kleinsten Bären der Welt, die unter Anderem mit ihren langen Krallen sehr gut auf eine baumbewohnende Lebensweise eingestellt sind. Man findet sie ausschließlich in Südost-Asien.
Als drittes Ziel besuche ich das Probosics Monkey Sanctuary in Labuk Bay. Hier kann man die Nasenaffen (Proboscis Monkeys) zu den üblichen Fütterungen beobachten.
Diese Affen sind schon sehr speziell und leben ausschließlich auf Borneo in den Mangrovenwäldern. In einer Gruppe gibt es ganz klare Hierarchien und meist einen einzigen “Dominanten” Affen. Dieser wird von allen Frauen umschwärmt und sie stehen quasi Schlange um sich vom “Boss” begatten zu lassen. Daneben gibt es dann eine Vielzahl “Junggesellen”, die zuerst die dominante Position in der Gruppe erreichen müssen, um sich fortpflanzen zu können. Ein dominanter Affe kann so gut und gerne mal um die 20 Frauen um sich versammeln. Diese kümmern sich dann danach alleine um den Nachwuchs, während er weiterhin den “Boss” macht und sich um’s Fortpflanzen kümmert. Darüber hinaus machen sie wirklich lustige Geräusche und man muss schon immer ein wenig über diese Paschas schmunzeln.
Die Affen sind im Verhalten ansonsten eher ruhig, bleiben entspannt sitzen und sind nicht sonderlich schreckhaft. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass sie von Menschen gefüttert werden und das daher schon gewohnt sind.
Ein Interessantes Detail, das mir dabei wieder aufgefallen ist, ist dass es im Englischen eine Unterscheidung zwischen “Monkey” und “Ape” gibt, die es im Deutschen so meines Wissens nach im Sprachgebrauch nicht gibt. Die meisten “Monkeys” kennzeichnen sich durch einen sichtbaren Schweif und haben deutlich kleinere Gehirne als “Apes”. Sie sind außerdem deutlich kleiner und leben meist auch kürzer. Auf diesen sprachlichen Unterschied wurde auch im Film “Planet of the Apes” gerne mal hingewiesen. Im Deutschen kenne ich dagegen für beides nur den Begriff “Affe”.
Nachdem ich von den Nasenaffen zurück bin entspanne ich mich ein wenig im Hostel und freue mich auf den nächsten Tag an dem es zu Uncle Tan’s Wildlife Adventure geht. Das bedeutet 3 Tage und 2 Nächte im Dschungel in einfach Hütten übernachten und sich den ganzen Tag der Natur um einen herum widmen.